Urteil gegen Ehepaar des "Katzenhauses" gefallen
Veröffentlicht: Dienstag, 08.04.2025 10:59
Ein Lippstädter Ehepaar hielt vor knapp zwei Jahren über 160 Katzen unter katastrophalen hygienischen Umständen in einem Einfamilienhaus. Nun ist am Lippstädter Amtsgericht das Urteil gegen das Ehepaar gefallen.

„Es muss für die Katzen ein absoluter Horror gewesen sein“
Im Fall des „Lippstädter Katzenhauses“ ist das Ehepaar aus Wadersloh am Dienstagvormittag zu Freiheitsstrafen verurteilt worden
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass beide mindestens 167 Katzen erheblichen Schaden zugefügt und sich damit strafbar im Sinne des Tierschutzgesetzes gemacht haben. Die Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Sowohl Staatsanwalt und der Strafrichter, als auch die Strafverteidiger sprachen von einer Dimension, die sie so noch nicht erlebt hätten.
„Es muss für die Katzen ein absoluter Horror gewesen sein“, sagte der Staatsanwalt.
Der Mann und die Frau wurden vor dem Lippstädter Amtsgericht außerdem zur Zahlung von jeweils 2.000 € an den Lippstädter Tierschutzverein verurteilt. Beiden ist es außerdem für fünf Jahre verboten, Tiere zu halten oder zu betreuen.
"Aus dem Ruder gelaufen": Was das Ehepaar sagt
Das Ehepaar brachte zu seiner Verteidigung vor, der plötzliche Tod ihrer 19-jährigen Tochter vor zwei Jahren habe sie psychisch sehr belastet. Es sei der Traum der Ehefrau gewesen, gemeinsam mit der Tochter mehrere Katzen-Cafés zu eröffnen. Dazu hätten sie einige Katzen gekauft, die Haltung sei dann aber „aus dem Ruder gelaufen.“ Der vorsitzende Richter Georg Hein entgegnete, der Tod der Tochter sei sicherlich eine schwere seelische Belastung. Das Ehepaar hätte sich aber Hilfe holen müssen. Denn der Zustand in dem völlig verwahrlosten Haus sei „nicht über Nacht“ entstanden. Das Leid der 167 Katzen, die teils in engen Käfigen zusammen gepfercht in dem Lippstädter Haus leben mussten, würde dadurch nicht entschuldigt.
Der Fall "Lippstädter Katzenhaus"
Vor zwei Jahren befreiten Feuerwehr und Polizei in Lippstadt über 160 Katzen aus einem Einfamilienhaus. Das Ehepaar aus Wadersloh hielt die Tiere unter katastrophalen Bedingungen.
Zeugen hatten die Einsatzkräfte alarmiert, da sie an dem Wohnhaus im Rosenthal einen beißenden Verwesungsgeruch bemerkten.
Im Prozess wurden Fotos von Situation im Haus gezeigt: