Kita-Situation im Kreis Soest: Entspannung und Ausbau

In Lippstadt gibt es erstmals seit Jahren mehr Kita-Plätze als gebraucht werden. In Welver hingegen wächst der Bedarf – drei neue Einrichtungen sind in Planung. Wie Eltern jetzt schon und in Zukunft entlastet werden, lest ihr hier.

Lippstadt: Sinkende Kinderzahlen bringen Entspannung

In Lippstadt können Eltern und Kitas aufatmen: Erstmals seit Jahren entspannt sich die Situation in den Betreuungseinrichtungen. Aufgrund sinkender Geburtenzahlen gibt es ausreichend Kita-Plätze – teils bleiben sogar welche unbesetzt. Die Stadt kann damit den Rechtsanspruch auf Betreuung für unter- und über-dreijährige Kinder problemlos erfüllen.

Geburtenrückgang spürbar

Seit 2022 geht die Zahl der Geburten in Lippstadt zurück. Besonders niedrig war sie 2023 mit 561 Neugeborenen. 2024 stieg die Zahl zwar wieder leicht auf 604, bleibt aber deutlich unter früheren Jahren wie 2017, als noch 734 Kinder geboren wurden. Diese Entwicklung wirkt sich direkt auf die Kitas aus: Rund 60 Plätze stehen aktuell zur Verfügung und können bis August vergeben werden.

Entspannung für die Einrichtungen

Mit insgesamt 769 Plätzen für Kinder unter drei Jahren und 2052 Plätzen für ältere Kinder ist das Betreuungsangebot in Lippstadt aktuell mehr als ausreichend. Die Stadt plant daher künftig mit einem konstanten Geburtenniveau von etwa 600 Babys pro Jahrgang. Auch bei den Tagespflegepersonen gibt es einen Wandel: Ihre Zahl sank von 56 im Jahr 2024 auf 48, teils altersbedingt, teils aufgrund geringerer Nachfrage. Doch trotz der Entspannung in der Platzvergabe gibt es neue Herausforderungen: Der Anteil an Kindern mit besonderem Förderbedarf steigt. 2023 wurden 279 Anträge auf Integrationshilfe gestellt – weit mehr als die geplanten 194. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) kommt mit der Bewilligung kaum hinterher.

Blick in die Zukunft

Ab 2026/27 wird sich der Bedarf weiter verlagern: Weniger über-dreijährige Kinder bedeuten, dass mehr U3-Plätze geschaffen werden können. Die Gruppen in den Kitas sollen künftig kleiner werden. Auch die Online-Kita-Anmeldung, die erstmals genutzt wurde, zeigt Auswirkungen: 810 Kinder wurden registriert, doch der persönliche Kontakt zwischen Eltern und Einrichtungen nimmt ab. Die Zeiten, in denen jede Kita in Lippstadt randvoll war, sind vorbei. Einrichtungen müssen nun aktiver auf Eltern zugehen und ihr Angebot präsentieren.

Welver: Steigender Bedarf erfordert neue Kitas

Anders als in Lippstadt erlebt die Gemeinde Welver einen steigenden Bedarf an Kita-Plätzen. Durch den Zuzug neuer Bürger und mehr Geburten prognostiziert der Kreis Soest bis 2025/2026 einen Fehlbedarf von rund 103 Plätzen. Die Gemeinde hat deshalb den Ausbau der Betreuung einstimmig beschlossen.

Welver: Steigender Bedarf erfordert neue Kitas

Anders als in Lippstadt erlebt die Gemeinde Welver einen steigenden Bedarf an Kita-Plätzen. Durch den Zuzug neuer Bürger und mehr Geburten prognostiziert eine Bedarfsermittlung vom Kreis Soest bis 2025/2026 einen Fehlbedarf von rund 103 Plätzen. Die Gemeinde hat deshalb den Ausbau der Betreuung in den letzten Wochen einstimmig beschlossen. Um den Engpass zu lösen, entstehen drei neue Einrichtungen mit insgesamt rund 90 zusätzlichen Plätzen:

  • Kindergarten Schilfkorb: Erweiterung um zwei Gruppen
  • Dinker: Anbau für 1,5 Gruppen
  • Borgeln: Neubau einer vierzügigen Kita mit zwei Gruppen, wodurch auch Platz für die Offene Ganztagsschule (OGS) an der Grundschule frei wird

Investitionen und Zeitplan

Die Gemeinde stellt 2,65 Millionen Euro für die Neubauten bereit. Die Bauarbeiten beginnen 2025, mit geplanter Fertigstellung bis zum 1. Juni 2025. Damit soll der Fehlbedarf zum Kitajahr 2026 ausgeglichen sein. Aktuell bietet Welver in acht Einrichtungen 418 Plätze an. Durch den Ausbau werden es zukünftig über 500 sein.

Übergangslösung bereits umgesetzt

Bereits jetzt gibt es eine Zwischenlösung: In Dinker stellt die Kirchengemeinde Hellweg ein ehemaliges Gemeindehaus zur Verfügung. Dort können bis zu 25 Kinder vorübergehend betreut werden, bis die neuen Einrichtungen fertig sind. Mit diesen Maßnahmen stellt sich Welver frühzeitig auf den steigenden Bedarf ein und sorgt dafür, dass alle Kinder einen Kita-Platz bekommen.

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