Pflegenotstand: das wird im Kreis Soest getan

Seit Jahren herrscht in Deutschland ein Mangel an Pflegefachkräften, das hat die Coronapandemie noch deutlicher gezeigt. Im Kreis Soest gibt es einige Dinge, um dem Notstand entgegenzuwirken.

Systemrelevant, schlecht bezahlt und wenig anerkannt: Pflegeberufe. In der Corona-Pandemie sind die Missstände in der Branche besonders bekannt geworden, obwohl es sie schon länger gibt. Aber die Arbeit der Pflegenden ist unverzichtbar. Und deshalb strukturieren viele Pflegeeinrichtungen jetzt um und möchten mit verschiedenen Kampagnen ihr Pflegepersonal motivieren, auch bei uns im Kreis Soest.

Das Soester Marienkrankenhaus ist zwar nicht so stark vom Pflegenotstand betroffen, hat uns Intensivpfleger und Vertreter der Mitarbeitenden Johannes Reimer erzählt, aber: "Wir haben zwei Herausforderungen. Das eine ist die Personalgewinnung, wo man eben mit Kampagnen arbeiten kann. Die größere Herausforderung ist aber, die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb zu halten. Das ist was, wo man kontinuierlich dran arbeiten muss. Und ganz wichtig ist den Pflegekräften auch die Teamarbeit und das versuchen wir anzubieten."

Um das zu erreichen, versucht das Marienkrankenhaus viele andere Dinge anzubieten wie flexiblere Arbeitszeiten, langfristige Dienstpläne, Jobtickets, die Möglichkeit E-Autos auszuleihen und die Betreuung von Kleinkindern. Nur alleine diese Maßnahmen bewältigen den Mangel an Pflegekräften nicht, erklärt der Pflegedirektor des Marienkrankenhauses:

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Eine Einigung über einen bundeseinheitlichen Tariflohn für Pflegekräfte wird es voraussichtlich erst in 2022 geben. In diesem Jahr war Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schon einmal mit einem Vorstoß gescheitert.


Aber das Marienkrankenhaus lässt sich davon nicht beirren und versucht das beste, um ihr Personal so gut es geht zusammen zu halten. Zum Beispiel auch mit einer App. Um Lücken im Dienstplan besser stopfen zu können, bringt das Krankenhaus jetzt testweise eine App an den Start. Pflegedirektor Martin Krampe:

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Im Warsteiner "Maria-Hilf"-Krankenhaus gibt es bereits eine ähnliche App. Pflegekräfte können sich da anmelden und angeben, wann sie Zeit haben und das Krankenhaus kann die Pflegerinnen und Pfleger dann buchen. Katrin Magerkurth ist Pflegedirektorin im "Maria Hilf"-Krankenhaus. Sie freut sich über die neue App:

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Da kann sich aber nicht jeder einfach so bewerben. Man braucht eine abgeschlossene Ausbildung in der Pflege.

Um die Situation der Pflegekräfte nachhaltig und erfolgreich zu stärken, müssen sich die Pflegekräfte in Deutschland zusammen organisieren, sagt Martin Krampe:

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Was es sonst noch gibt, um mehr Menschen für die Pflege zu begeistern, das findet ihr hier, beim katholischen Hospitalverband Hellweg.

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