NWL übernimmt Eurobahn zur Stabilisierung des Bahnverkehrs
Veröffentlicht: Freitag, 31.01.2025 11:25
Der Verkehrsverband NWL plant, die Eurobahn vorübergehend zu übernehmen, um den Bahnverkehr in Westfalen-Lippe zu sichern. Die Zustimmung der Bezirksregierung steht noch aus, doch schon ab April könnte die Übernahme erfolgen.

Entscheidung ist gefallen
Die Eurobahn steckt in einer tiefen Krise. Finanzielle Probleme und akuter Personalmangel haben dazu geführt, dass zahlreiche Verbindungen gestrichen wurden und immer wieder Züge ausfallen. Tausende Pendlerinnen und Pendler in Westfalen-Lippe sind davon betroffen. Deswegen hat der Verkehrsverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) gestern (am 30. Januar) die vorübergehende Übernahme der Eurobahn beschlossen. Ziel ist es, den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Kreis Soest zu stabilisieren und die finanziellen Risiken für die beteiligten Kommunen zu minimieren. Die Eurobahn bleibt operativ eigenständig, wird jedoch als Tochtergesellschaft des NWL geführt. Der Verband übernimmt die Überwachung und das Controlling der Unternehmensführung. Die Zustimmung der Bezirksregierung Arnsberg steht noch aus; bei positivem Bescheid könnte die Übernahme bereits Anfang April erfolgen.
Finanzielle Herausforderungen und Risiken
Die Eurobahn, der größte SPNV-Betreiber in Westfalen-Lippe mit rund 900 Mitarbeitenden, befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Ursachen sind unter anderem der anhaltende Fachkräftemangel und gestiegene Energiekosten. Durch die Übernahme sollen defizitäre Verkehrsverträge angepasst und die wirtschaftliche Basis des Unternehmens verbessert werden. Langfristig ist geplant, die Eurobahn ab 2027 wieder an einen Investor zu veräußern.
Reaktionen aus dem Kreis Soest
Der Kreistag Soest hat der Übernahme zugestimmt, obwohl erhebliche finanzielle und organisatorische Risiken bestehen.
Landrätin Eva Irrgang äußerte: „Wir haben hier nur die Wahl zwischen zwei risikobehafteten Optionen.“
Die Alternative wäre eine Notvergabe des Streckenbetriebs im Insolvenzfall der Eurobahn gewesen, die voraussichtlich noch höhere Kosten verursacht hätte. Die Finanzierung der Übernahme ist zunächst bis 2027 gesichert; ab 2028 könnten jedoch zusätzliche finanzielle Belastungen auf die Kommunen zukommen.
Ausblick
Mit der geplanten Übernahme durch den NWL sollen wichtige Zugverbindungen, etwa zwischen Soest und Dortmund oder Lippstadt und Paderborn, weiterhin zuverlässig bedient werden. Die endgültige Entscheidung hängt nun von der Zustimmung der Bezirksregierung Arnsberg ab. Sollte diese erteilt werden, könnte die Eurobahn ab April 2025 als Tochtergesellschaft des NWL agieren.