Kinder und Handys - Wann ist zu früh?

Eine neue Studie besagt, dass jedes 6. Grundschulkind schon ein Smartphone besitzt. Aber ab wann ist ein Smartphone sinnvoll für die Kids? Wir schauen auf die Kinder bei uns im Kreis Soest - eine Schule in Werl führte sogar ein striktes Handyverbot ein.

© Symbolbild / Hellweg Radio

17 Prozent der 6- bis 9-Jährigen haben in Deutschland ein eigenes Smartphone. Das sagt eine aktuelle Studie des Digitalverbandes Bitkom. Aber brauchen Kinder in dem Alter wirklich schon ein Smartphone?

Ab welchem Alter ist ein Smartphone sinnvoll?

Sascha Cornesse, Medienpädagoge und Fachleiter im Medienzentrum Soest, meint, dass diese Frage nicht pauschal beantwortet werden kann:

„Es kommt wirklich darauf an: Wie ist die Medienkompetenz entwickelt? Und wie sieht es im Freundeskreis des Kindes aus?“ erklärt Cornesse.

Wenn es lediglich darum geht, Kinder zu erreichen, reicht laut Cornesse ein einfaches Handy mit Tasten und ohne Internetzugang vollkommen aus. Wichtig sei auch, den Wunsch des Kindes zu berücksichtigen. "Wenn sie bisher kein Handy wollten, sollten sie auch nicht dazu gedrängt werden," betont der Experte. Falls Eltern sich dennoch dafür entscheiden, ihren Kindern früh ein Smartphone zu geben, sei es wichtig, klare Regeln aufzustellen.

Tipps für Eltern

So individuell wie euer Kind ist, so individuell gestaltet sich auch die Medienerziehung. Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell. Eltern kennen Ihr Kind am besten und wissen, was Sie ihm zutrauen können. Es gibt zwar keine goldenen Regeln, aber ein paar allgemeine Tipps.

Gemeinsam Regeln aufstellen: Regeln sollten zusammen mit dem Kind formuliert werden, nachvollziehbar und fair sein.

Gemeinsam Medien entdecken: Die Kinder bei der Mediennutzung begleiten, zusammen Inhalte erkunden und darüber sprechen.

Vorbild sein: Die eigene Mediennutzung hinterfragen und dem Kind ein gutes Vorbild sein.

Vertrauen schaffen : Ein offenes Ohr und Vertrauen sind die Basis, damit sich Ihr Kind bei Problemen und Unsicherheiten an Sie wendet.

Medienfreie Zeiten: Neben festgelegten Regeln sind Auszeiten und Abwechslung wichtig, damit das Kind einen gesunden Umgang mit Medien erlernt.

Im Internet gibt es auch einige Seiten, die Eltern bei der Medienerziehung helfen können. Zum Beispiel das internet - abc.

Handyverbot an Schule im Kreis Soest

Im Kreis Soest sorgt das Thema Smartphone-Nutzung für Diskussionen. Das Mariengymnasium in Werl hat vor kurzem ein Handyverbot für Schülerinnen und Schüler eingeführt.

Konkret bedeutet das: Die Smartphones müssen stumm geschaltet sein und in der Tasche bleiben. Wer sich nicht an die Regel hält, muss damit rechnen, dass das Handy eingesammelt und bis zum nächsten Tag im Sekretariat aufbewahrt wird. Schulleiter Michael Prünte sieht das Verbot als notwendige Maßnahme. Smartphones hätten in der Schule vermehrt zu negativen Erfahrungen wie Beleidigungen und Mobbing geführt. Mit der neuen Regel zeigt sich laut ihm nun eine positive Veränderung:

„Die Schülerinnen und Schüler spielen wieder mehr: Sie sind an der Kletterwand, bringen sich Softbälle oder Kartenspiele mit und nutzen die Tischtennisplatte. Es ist wirklich ein munteres Treiben“, berichtet Prünte.

Ein interessanter Ansatz, der in Werl offenbar erste Erfolge zeigt.

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