Große Razzia gegen Umweltvergehen im Kreis Soest
Veröffentlicht: Mittwoch, 02.04.2025 09:24
Mit einer Großrazzia ist die Polizei in NRW gegen Umweltkriminalität vorgegangen. 300 Einsatzkräfte durchsuchten zahlreiche Objekte, darunter auch im Kreis Soest. Es geht um den Verdacht illegaler Abfallentsorgung.

300 Einsatzkräfte im Einsatz
Mit einer landesweiten Großrazzia ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen am 1. April gegen Umweltkriminalität vorgegangen. Rund 300 Einsatzkräfte durchsuchten Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren Städten, darunter auch im Kreis Soest. Laut der zuständigen Staatsanwaltschaft Dortmund stehen insgesamt 30 Verdächtige im Fokus der Ermittlungen.
Verdacht auf illegale Entsorgung
Den Beschuldigten wird vorgeworfen, tonnenweise belastete Böden und Abfälle illegal entsorgt zu haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um ein kriminelles Netzwerk handelt, das die Umweltstraftaten über einen längeren Zeitraum hinweg begangen haben soll. Die Durchsuchungen starteten in den frühen Morgenstunden gegen 6 Uhr zeitgleich an mehreren Standorten, darunter Bottrop, Castrop-Rauxel, Euskirchen, Krefeld, Recklinghausen und Soest.
Entsorgungsfirma aus Soest im Fokus der Ermittler
Auch eine Entsorgungsfirma aus Soest steht im Verdacht, Teil dieses kriminellen Netzwerks zu sein. Das Unternehmen ist auf die Entsorgung und den Transport von Bau- und Abbruchabfällen spezialisiert. Laut den Ermittlern soll die Firma jedoch illegal belastete Böden entsorgt haben. Staatsanwalt Alexander Kilimann bestätigte, dass der Soester Firma eine Beteiligung "am Gesamtkomplex" vorgeworfen werde. Die Verdächtigen sollen schadstoffbelastete Böden an ungeeigneten Stellen abgeladen haben – unter anderem im Tagebau Garzweiler, in verschiedenen Sand- und Kiesgruben in NRW sowie auf Baustellen, ohne dass die Bauherren davon wussten. Laut Staatsanwaltschaft wird aktuell untersucht, in welchem Umfang und mit welcher Schadstoffbelastung diese Entsorgungen erfolgt sind.
Ermittlungen laufen weiter
Die Ermittlungen zeigen zudem, dass die Verdächtigen ihre illegalen Aktivitäten mit gefälschten Wiege- und Lieferscheinen verschleiert haben sollen. So sollten Auftraggeber und Behörden über eine angeblich ordnungsgemäße Entsorgung getäuscht werden. Die Ermittler prüfen nun, inwieweit die Beschuldigten bewusst kriminelle Energien eingesetzt haben, um das Geschäft mit illegal entsorgtem Abfall am Laufen zu halten. Staatsanwalt Alexander Kilimann von der Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in NRW erklärte, dass die Ermittlungen in den kommenden Monaten fortgesetzt werden.
"Wir werden die umfangreich sichergestellten Beweismittel auswerten und zahlreiche Zeugen sowie Beschuldigte vernehmen", erzähle Kilimann im Interview mit uns.
Keine weiteren Details aus ermittlungstaktischen Gründen
Die zuständigen Behörden halten sich mit weiteren Informationen zur laufenden Untersuchung bedeckt. Das Landeskriminalamt NRW bestätigte lediglich, dass es sich um schwerwiegende Umweltstraftaten handelt. Weitere Details wurden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt gegeben.